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Roadtrip Südinsel

Man nehme einen Honda, belade ihn mit Reisetaschen, Campingstühlen, Snacks und ganz vielen anderen unnötigen Dingen und quetsche vier ausgewachsene Personen in den Kompaktwagen. Genauso startet unser Einwöchiger Roadtrip durch die Südinsel.


Lake Tekapo

Der erste Stopp ist der wunderschöne Lake Tekapo. Ich bin schon sicher dreimal am See vorbeigefahren auf dem Weg von Christchurch nach Queenstown. Daher freue ich mich umso mehr, hier nun einen gemütlichen Tag zu verbringen. Der Ort ist bekannt für seinen unschlagbaren Sternenhimmel, da die Lichtemission mitten im Nirgendwo sehr klein ist. Es ist erstaunlich warm und ich wage sogar einen Sprung ins Kühle Nass! Zum Feierabend mache ihc noch einne kleinen Spaziergang zum Mt. John Observatorium ung geniesse den Ausblick über den See und die Herr der Ringe Landschaft. Notiz an mich: Flip Flops sind keine Wanderschuhe, eignen sich aber trotzdem erstaunlich gut um vom Gipfel zurück zum Hostel zu rennen um dem Regen zu entkommen.



Lake Pukaki

Der Lake Pukaki ist bekannt für seine türkisen Farben. Die Farbe hat er den Mineralien aus dem Tasman und dem Cook Gletscher zu verdanken. Er befindet sich am Rand vom Mt. Cook Nationalpark und die Aussicht in die schneebedekcten Viertausender ist atemberaubend schön. Wir fahren an einer Lavendelfarm vorbei wo Influenzer ihre tollen un-authenthischen Föteli machen können. Ich entscheide mich aber für ein wunderschönes Foto mit der Kulisse vom Mount Cook.



Hooker Valley Track

Obwohl das Wetter nicht gerade vielversprechend aussieht, wagen wir die Wanderung durch den berühmten Hooker Valley Track. Es ist fast ewtas beschämend, aber bis vor kurzem habe ich noch nie was von dieser wunderschönen und sehr berühmten Wanderung gehört. Über einen Holzsteg wandern wir ca. 5km Richtung Mount Cook. am Schluss sollten wir mit einer atemberaubenden Sicht auf den grössten Berg Neuseelands mit dem Gletscher und seinem vorgelagerten Gletschersee belohnt werden. Heute meint es Petrus doch nicht ganz so gut mit mir. Anstatt einer pittoresken Aussicht gibt es eine Tonne Regen. Auf halbem Weg sehe ich aber einen wunderschönen Regenbogen und am Aussichtspunkt am Ende des Tracks sehe ich gut Dreiviertel vom grössten Berg Neuseelands und ganz viele Eisberge im Gletschersee. Dann setzt heftiger Regen ein und trotz Regenjacke bin ich am Schluss bis auf die Unterhosen nass. Nomnomnomn. Die Wanderung war trotzdem ein schönes Erlebnis aber ich muss das Ganze bei schönem Wetter nochmals nachholen. Notiz an mich: Ein Regencover für den Rucksack ist nur dann hilfreich, wenn er zum Rucksack passt.



Wanaka

Am Morgen noch bis auf die Unterhosen nass und halb am erfireren und am Nachmittag befinden wir uns rund 150km weiter südlich bei 30 Grad im Schatten wieder. Das gute daran ist, dass all unsere Kleider wieder trocken sind. Nach dem engen Hostelzimmer in Tekapo war das Studio auf dem Campingplatz in Wanaka ein richtiges Upgrade. Trotz schnarchelnden Zeitgenossen habe ich genächtigt wie ein Murmeli. Am nächsten Morgen habe ich es dann auch tatsächlich zum Wanaka Tree geschafft. Er ist lustigerweise gar nicht weit vom Ortszentrum entfernt. Gerade als ich meine Gedanken und das Erlebte in meinem Reisetagebuch festhalten will und das Datum notiere, fällt mir ein, dass ich auf den Tag genau vor 9 Jahren zum ersten Mal in Neuseeland und gerade in Wanaka war. Wie sehr ich mich doch verändert habe. Während ich damals keine Ahnung vom Reisen hatte und immer jemanden suchte, der mich irgendwohin begleitet hat, ziehe ich heute einfach mein Ding durch und bin selbstbewusster - das verdanke ich sicher auch meinen Englischkenntnissen die von "nicht vorhanden" auf "ich kann mich durchlschagen und richtig gut Fluchen" verbessert haben.



Rob Roy Glacier

Und jetzt, meine Lieben, folgt ein richtiger Insidertipp. Aber auch nur, weil Touristen auf legalem Weg gar nicht dahin kommen. Meine Familie hat schon lange von diesem Trail geschwärmt. Durch neuseeländischen Regenwald führt der Weg über einen Moränenhügel hinauf ins Ende vom Tal mit spektakulärer Sicht auf die Überbleibsel von Gletschern. Im Vergleich zur Schweiz, wo die Gletscher oftmals einfach schwarz und verkümmert klein auf einigen Metern noch vor sich hin schmelzen, glänzen die Gletscher hier noch in richtig schönen Blautönen! Irgendwo ausserhalb von Wanaka biegen wir rechts ab und die nächsten 30km sind Schotterstrassen und wir durchqueren 5 Bäche mit unserem nicht geländetauglichen Honda. Beim Ausgang der Wanderung sitzen wir alle im Auto und beobachten das Wetter, niemand von uns hat richtig Lust, nochmals verschiffet zu werden und trotzdem sind wir alle "gwunderig" auf die Gletscher. Nach einer halben Stunde Diskutieren sind wir dann auch auf den Trail gestartet und wurden nach ca. 2h obsi-Laufen mit einer atemberaubenden Aussicht (und Timtams) belohnt.



Blue Pools

Auf dem Weg von Wanaka Richtung Westküste machen wir einen Halt bei den farblich wunderschönen aber arschkalten Blue Pools. Obwohl der Parkplatz gut gefüllt und einige Touristen am steinigen Strand verweilen, ist niemand im Wasser. Es ist immernoch an die 30 Grad draussen, daher entscheide ich mich für eine Abkühlung. In einem Artikel habe ich gelesen, dass eine richtige Atmung von der eisigen Kälte im Wasser ablenken kann. Und während der vielen Lockdowns habe ich mir geschworen, mehr zu Leben. Also bin ich einfach in das ca. 7 Grad kalte Wasser spaziert und hatte eine super Zeit. Zumindest für ca. 5 Sekunden, bis ich meine Zehen nicht mehr spürte und das kalte Wasser meinen ganzen Körper "gneglet" hat.



Fox Glacier

Vorbei durch die neuseeländischen Alpen und kurivgen Strassen fahren wir Stundenlang durchs Nichts, bis wir plötzlich eine Häusergruppe erreichen. Wir sind in Fox Glacier angekommen. Gerade rechtzeitig zum Sonnenuntergang. Obwohl wir beinahe von den Sandfliegen gefressen werden, bewundern wir die wunderschönen Farben, die der Sonnenuntergang für uns bereithält und schauen in den wunderschönen Sternenhimmel, der sich über dem Orangen Nachthimmel ausbreitet. Wir sehen sogar die Planeten Mars und Jupiter, sie leuchten Orange am Himmelszelt. Ich könnte Stundenlang hier im Gras liegen und die Sternen beobachten. Das ist pures Glücksgefühl für mich. Am nächsten Morgen wandern wir wieder rund 2-3 Stunden zum Aussichtspunkt zum Fox-Gletscher.



Lake Matheson

In der Nähe von Fox Glacier befindet sich auch der wunderschöne Rundweg um den Lake Matheson. Der See ist bekannt, weil er morgens spiegelglatt ist und sich die grössten Berge Neuseelands darin spiegeln. Wir sind leider etwas spät drann denn um 10.00h war vom Spiegelbild schon nichts mehr zu sehen, aber das Wetter und die Szenerie waren trotzdem noch atemberaubend schön. Das letzte Mal war ich vor genau 9 Jahren hier mit einer Busrundreise. Wir hatten eine Pause von 30 Minuten - der Rundweg alleien dauert 1.5 Stunden und so sind wir mit der Kamera zum Aussichtspunkt gerannt, haben ein Foto gemacht und die halbe Stunde war schon um. Ich bin froh, diesmal mehr Zeit zu haben. Das schnelle Reisen ist nichts mehr für mich.



Hokitika

Über Hokitika sind wir dann wieder zurück nach Christchurch gefahren. Die Fahrt war lange, rund 400km liegen vor uns. Gegen Mittag erreichen wir Hokitika und freuen uns auf ein leckeres Sandwich Restaurant. Doch die Strassenarbeiten - schlimmer als in Thun im Sommer - machen uns einen fetten Strich durch die Rechnung. Kurz vor 13.00h, noch ca. 20km von Hokitika entfernt werden wir angehalten. Der Baujoggi meint dass es wohl so 10 Minuten dauern wird. Unsere Crew - schon ein bisschen Hangry - versucht ruhig zu bleiben. Nach 10 Minuten kommen die Autos auf der Gegenfahrbahn entgegen. Wir zählen sie, es sind 78!!. Das ganze Prozedere dauert weitere 15 Minuten. Als endlich das letzte Auto an uns vorbeifährt, kommt Joggi wieder zu uns und meint "es tut mir wirklich leid aber sie müssen die Kiesel nochmals neu verteilen, es dauert nochmals rund 10 Minuten bis ihr weiterfahren könnt". Nach Sage und Schreibe 45 Minuten können wir weiterfahren. Das Sandwich Restaurant ist in dieser Zeit natürlich ausgeschossen und so gibt es halt Subway. Ich fühlte mich wie ein kleines Kind, dem die Glace auf den Boden gefallen ist.



Der Roadtrip war einer der Besten die ich je gemacht habe. In nur einer Woche habe ich ohne gross etwas zu planen so viel erlebt. Wir sind in 6 Tagen 75km gewandert und ich fühle mich super! Ein idealer Ausgleich aus guter Gesellschaft, Natur, Bewegung und Schokolade. Trotzdem muss ich wieder zurück nach Neuseeland kommen, denn den Hooker Valley Track in schönem Wetter will ich doch noch sehen. Auch den Roys Peak habe ich noch nicht gemacht oder den Ben Lomond unten in Queenstown.

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